
Kamerun: Der Wettlauf um die Auswanderung
- asaddarmstadt
- 24. Sept. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Sept. 2024
Kamerun steht vor der Herausforderung, seine Diaspora zu mobilisieren, um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu fördern. Premierminister Philemon Yang betonte bei der Eröffnung der Tagung „Kamerun und seine Diaspora: Gemeinsam für die Entwicklung der Nation“ Ende Juni, dass im Ausland lebende Kameruner herzlich willkommen sind und dazu ermutigt werden sollen, in ihre Heimat zu investieren.
Diese Initiative ist Teil der nationalen Vision 2035, die darauf abzielt, Kamerun bis zum Jahr 2035 zu einem Schwellenland zu entwickeln.Trotz ambitionierter Pläne hat die kamerunische Wirtschaft in den letzten Jahren an Schwung verloren.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) berichtete von einem Rückgang des Wirtschaftswachstums auf lediglich 3,7 Prozent für das laufende Jahr, nachdem es zwischen 2013 und 2015 noch bei 5,5 bis 5,9 Prozent lag. Die Herausforderungen durch die Terrorgruppe Boko Haram sowie fallende Ölpreise haben das Wachstum stark beeinträchtigt. Daher wendet sich die Regierung an die Diaspora, um innovative Ideen und Ressourcen zu mobilisieren.
Im Rahmen der Tagung wurden rund 300 Vorschläge aus verschiedenen Sektoren wie Finanzen, Landwirtschaft und Energie diskutiert. Ein bemerkenswerter Beitrag kam von Sama Mbang, Geschäftsführer der Coalition Digitale, der ein Konzept für eine Diaspora-Bank vorstellte. Er argumentierte, dass durch eine solche Bank das jährlich von Afrikanern im Ausland überwiesene Kapital von etwa 70 Milliarden US-Dollar effektiver genutzt werden könnte, um einen Investmentfonds für Entwicklungsprojekte in Kamerun zu schaffen. Ernest Simo, ein Elektrotechniker bei NASA, präsentierte Ideen zur Nutzung digitaler Technologien zur Transformation der kamerunischen Wirtschaft. Er betonte die Notwendigkeit, sich von einer Konsum- zu einer Produktionsgesellschaft zu wandeln.Dennoch berichten viele Unternehmer aus der Diaspora von Schwierigkeiten bei der Unternehmensgründung in Kamerun. Killian Mayu schilderte seine frustrierenden Erfahrungen beim Aufbau eines IT-Unternehmens und die bürokratischen Hürden, die ihm begegneten. Diese Erfahrungen spiegeln sich im Ease-of-Doing-Business-Ranking der Weltbank wider, wo Kamerun nur den 166. Platz von 190 Staaten belegt.Miranda Oben, Initiatorin des Projekts „The Returnees“, setzt sich dafür ein, Afrikaner zur Rückkehr in ihre Heimatländer zu ermutigen. Sie glaubt fest daran, dass Rückkehrer andere Diaspora-Mitglieder inspirieren können und dass trotz bestehender Herausforderungen wie Stromausfällen und schlechter Infrastruktur das Heimatgefühl überwiegt.
Die Teilnehmer der Tagung waren sich einig, dass umfassende Maßnahmen erforderlich sind, um das Engagement der Diaspora in Kamerun zu fördern. Dazu gehört unter anderem die Schaffung eines Staatssekretariats für Diaspora-Angelegenheiten sowie eine verbesserte Vernetzung von Kamerunern im Ausland. Quelle: https://afrika.info/kamerun-buhlen-um-auswanderer/




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